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![]() | Trafojer Eiswand 3556m - Erster Weltkrieg
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Die Neugierde nach der (für uns) gewaltigen Eistour am Tag war ungebändigt. In Körper und Geist die ausgesetzte Steilheit des Eisberges eigens durchlebt zu haben, um abends in der Hüttre beiläufig zu erfahren dass dort die Groteske des Krieges gewirkt hat, auf genau den gleichen Spuren in statt auf dem Eis, liess die Intensität des Tages in einen Abend der Lektüre fortsetzen.
Unbeschreiblich die Vorstellung, welche menschlichen Leistungen jenseits von begreifbarem Wahn hier im WK1 vollbracht wurden. Somit habe ich die Bilder im Buch abfotographiert und die Eisstollen der beiden Zankäpfel in Landkarten und Fotos verdeutlichend nachgetragen.
Der Grat an der Trafojer Eiswand wurde zunächst von Italienischen Alpini von süden kommend besetzt, er bot ihnen den strategisch wichtigen Einblick in das Tal von Trafoi Richtung Stilfser Joch. Österreichische Kaiserjäger bohrten unbemerkt von den Italienern um den Bergrücken von Westen kommend einen extrem steilen Tunnel in etwa unter unserer Aufstiegsroute(!), in der Hoffnung, die Italiener vom Grat wegkicken zu können. Es kam jedoch anders...
Im Jahr 1917 verläuft die Front entlang des Grates vom Stilfser Joch (li.) über die Geisterspitze zum Ortler (re.)
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Rot eingezeichnet der Österreichische Eistunnel auf die Trafojer Eiswand. Grün die Nachschublinie der Italiener, wo gepunket dargestellt ebenso im Eistunnel verlaufend.
Reinzoomen: Italienische Karte als Teil der heroischen Festschrift anläßlich der Rückeroberung der Trafojer Eiswand.
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Der um 3500m hohe Grat verläuft im Bild von links nach rechts. Vom Süden drückten Italiener auf den Grat hinauf, von Nordwesten die Österreicher. Die Alpini hatten in ihrer Stellung am Grat zunächst den Vorteil, dass sie in ihrer Stellung relativ sicher waren, denn sämtliche Aufsstiegsrouten vom Norden führten durch Schusslinien der Italiener.
Daher starteten die Österreichischen Streitkräfte die groteske Aktion, sich durch einen kilometerlangen Tunnel im steilen Eis "heranzuschleichen". Der Tunnelmund befand sich nicht einsehbar von den Italienischen Stellungen hinter einem Bergrücken (vgl. nächste Aufnahmen). Von dort zog der Tunnel auf bis zu 40° ansteigten "fast" bis hinauf zum Grat.
Im Süden auf der Karte Grün nachgezeichnet die (mit Eisenbahnschienen ausgestattete) Durchquerung des Zebru Gletschers der Italiener. Über den Felsen hinauf führte ein Steig, oben sodann wiederum ein Eisstollen.
Der über ein kilometer lange Tunnel durch den Gletscher auf die Trafojer Eiswand (3565m)
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Der Tunnel beginnt in der Nähe des Nashorns. Da die Italiener am Trafojer Grat (Im Bild rechts, verdeckt durch den Trafojer Eiswand Gipfel) Posten eingerichtet hatten, wählten die Österreicher einen Tunnelbau um unbemerkt auf den strategisch relevanten Gipfel zu gelangen. Von diesem aus wurden die Italienischen Stellungen eingenommen.
Im Hintergrund links der Ortler.
Im Bild ein Blick gegen Osten, im Hintergrund links der Ortler.

Der Tunnel misst etwa 80 Zentimeter Breite. Tageslicht dringt durch die offensichtlich geringe Eisüberdeckung. Wegen der Steilheit wurde seitlich ein Stahlseil angebracht.
Der etwa 250m lange itaienische Stollen am Grat in einer Aufnahme vom 27. August 1917.
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Der italienische Stollen stösst in Richtung des von unten steil heraufziehenden österreichischen Stollen vor.
Der Grat von der Trafojer Eiswand bis zum Ortler 1917. Rechts das Gebiet unter italienischer Kontrolle, links unter Österreichischer
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Hundertschaften an italienischen Soldaten strömen 1917 von Süden hinauf zum Grat um die verlorenen Stellungen wieder zurückzuerobern
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