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Lawinenunglück am 11.11.1944
Polizeibericht des Gendarmeriepostens Steinach am Brenner vom 11.11.1944 an die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Eine Staublawine forderte 22 Tote, die meisten unter Ihnen waren russische Zwangsarbeiter, aber auch Italiener, Österreicher und Deutsche.

Der Polizeibericht wurde (von mir) durch zeitnahe photographische Aufnahmen ergänzt. Letztere sind nicht im Zusammenhang mit dem Polizeibericht entstanden und sind somit nicht Teil des Originals
Gend. -Hochgebirgsposten Steinach a./Br. Steinach, den 17. November 1944

Tgb.Nro.1390

Betrifft:  Lawinenunglück bei der Tiroler Erzbergbau AG. Auf der Alpeiner Scharte

An die
Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht
in Innsbruck

 

Die Tiroler Erzbergbau A.G. unterhält seit einer Reihe von Jahren in Innervals und auf der Alpeiner Scharte umfangreiche Aufbauarbeiten zur Molybdängewinnung, wofür sich der eigentliche Bergwerksbetrieb und der Bergstollen selbst in etwa 2850m befinden.

 

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Aufbereitungsanlage im Tal Im Valsertal, Nähe Nocker Alm, 1400m
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Bergarbeiter schieben eine Lore durch den Stollenmund auf circa 2800 Meter Seehöhe.
Im Hintergrund die Nordwand vom Schrammacher.

 

Für die Unterbringung der im Stollen Angestellten und Arbeiter wurden drei Baracken erstellt, die sich seitlich und zka. 50 Meter tiefer wie der Stollen befinden. Diese Baracken stehen,- 2 hiervon zusammengekuppelt und die 3.te mit einem Zwischenraum von etwa 5, nicht rechtwinklig, sondern nach rechts verzogen, bergwärts hintereinander.

 

 

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Die drei das Lager bildenden Baracken  für zuletzt 143 Personen, während der Schneefreien Zeit auf etwa 2750 Meter Seehöhe.
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Das Barackenlager im Schnee mit Trampelpfaden hinauf zm Bergwerk. Rechts die Plattform der im Bau befindlichen grossen Materialseilbahn.

 

 

Sie dienten am 11.11.1944 als Belegraum von insgesamt 143 Personen, hievon 29 Deutsche, 9 Franzosen, 17 Italiener und 20 Ostarbeiter de Fa. Erzbergbau A.G. , sowie 5 Deutsche, 10 Italiener und 53 Ostarbeiter der Fa. Baumeister Fritz in Innsbruck.

 

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Grubenarbeiter vor dem erst später ausgemauerten Stollenportal.
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Links die untere Baracke, die gegen Lawinen durch einen Geländeabsatz geschützt war, während die oberen beiden Unterkünfte den Gefahren schutzlos ausgesetzt waren.

 

Am 11.11.1944 wurden durch eine Staublawine die oberen zwei Baracken vollständig vom Boden wegrasiert und von der talwärts gelegenen die rechte Seitenwand weggerissen. Hierbei wurden außer einer beträchtlichen Anzahl an Leichtverletzten 16 Personen getötet und 23 so schwer verletzt, daß sie dem Landkrankenhaus in Innsbruck zwecks ärztlicher Behandlung zugeführt werden mußten.

 

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Am Morgen um 7 Uhr 43 geschah das Unglück. Ansicht auf die von der Staublawine zerstörten oberen zwei Baracken. Die unterste Baracke ist nahezu intakt geblieben.

 

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Verzweifelte Suche nach Verschütteten. 28 Stunden nach dem Lawinenabgang konnte der Hilfspolier Rudolf Mangoth lebend geborgen werden.

 

 

Von diesen 23 Schwerverletzten ist am 13.11.1944 der der Gastarbeiter Wladimir Sarubin seinen Verletzungen erlegen, während 3 weitere Personen bis nun nicht geborgen werden konnten und ebenfalls als tot anzunehmen sind.

Wie durch verlässliche Zeugen festgestellt werden konnte, hat sich das Unglück folgendermaßen ereignet:

Am 11.11.1944 um 7:43 hat sich an den Steilhängen des 3416 Meter hohen Schrammacher eine Staublawine losgelöst, wie dies durch Stehenbleiben von Uhren bei mehreren Verschütteten festgestellt werden konnte.

 

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Am 11.11.1944 um 7:43 hat sich an den Steilhängen des 3416 Meter hohen Schrammacher eine Staublawine losgelöst.
(Fotostandpunkt: Hohe Kirche, von hier hätte die kühne aber nicht vollendete Seilbahn das Tal in einem Wurf überspannt)

 

Nachdem zur kritischen Zeit ein selten starker Sturm bestand, ist anzunehmen daß die Lawine, wie dies auch durch erfahrene Talbauern und Bergführer bestätigt wird, ausschließlich durch Luftdruck losgelöst worden ist. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, daß das Losbrechen der Lawine dadurch begünstigt wurde, als am kritischen Ort zwischen 7:30 und 8 Uhr durch den Grubenarbeiter Albert O t t und E m b a c h e r auf Strecke 186 West im Stollen 9 Schuss mit 6 bis 7 Patronen abgegeben wurden.  (Zündschnurradjustierung)

Das Unglück selbst war in seinem Entstehen durch den ungeheureren Sturm, verbunden mit Schneetreiben wenig hörbar, und da ein Teil der betroffenen Barackenarbeiter Nachtschicht hatte und schlafen ging, hat es diese Arbeiter im Schlafe, nur mit Hemd gekleidet, überrascht.

So hat der Koch Josef S e l i g e r der Baracke Baumeister Fritz in der untersten Baracke zur kritischen Zeit Schweine gefüttert, und nachdem er durch seine Schwester R e s i Winkler Mitteilung bekam, daß der Hauptpolier P f u r t s c h e l l e r verschüttet sei, folgendes angegeben:

Ich habe von dem Niedergehen der Lawine und dem Wegreisssen der beiden oberen Baracken durch den ungeheureren Sturm keine Kenntnis gehabt. Als mich meine Schwester verständigte, daß P f u r t s c h e l l e r verschüttet sei,  eilte ich sofort an den Ausgang der Baracke, und merkte daß das Zimmer Pfurtschellers mit Schnee überfüllt und dessen Plafon, wie [auch die] Außenwand weggerissen sei.  Ich verschaffte mir mit einer Hacke Zugang und konnte Pfurtscheller im Schnee steckend vorfinden und befreien.  Bei weiterer Nachschau durch Austritt ins Freie mußte ich dann feststellen, daß die oberen zwei Baracken einem Trümmerhaufen glichen. Als sich Pfurtscheller, der über Rückenschmerzen klagte, erhohlt hatte, begab ich mich mit diesem, meinem beiden Küchenburschen und noch einem Ostarbeiter zu den oberen Baracken, wo wir feststellen konnten daß sich bereits einige Arbeiter zu Hilfeleistungen zusammengefunden haben. Wir haben dann auch sofort Verschüttete umliegend gefunden, und als erste die Russen S t o l a t s c h u k  und  S c h u s t e r mit Fuß- du Schädelverletzungen geborgen und in den Speiseraum der untersten Baracke gebracht. Als sich vom Stollen her immer mehr Hilfsbereite einfanden, habe ich mich in den erwähnten Speiseraum begeben, und die dort der Reihe nach einlangenden Leicht.-und Schwerverletzten verbunden und mit Tee gelabt. Schließlich wurden auch bereits Tote geborgen und Namentlich festgestellt.

 

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Bei weiterer Nachschau durch Austritt ins Freie mußte ich dann feststellen, daß die oberen zwei Baracken einem Trümmerhaufen glichen.

 

Während die Leichtverletzen zeitlich in der Bergstation belassen werden konnten, wurden die Schwerverletzten mit der Seilbahn zu Tal gebracht und von dem dort inzwischen eingetroffenen Militärarzt Dr. E c k l mit 5 Sanitätssoldaten, sowie Dr. Hans F i e d l e r aus Steinach erster ärztlicher hilfe zugeführt.

 

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Zwei Personen auf einer Lore beim Transport eines Opfers über mehrere Sektionen der Hilfsseilbahn.

 

Diese Verletztentransporte dauerten die ganze Nacht hindurch an. Die Namen der Verletzten wurden durch Obwm.der Res. T s c h ö l l festgestellt, der dann auch mit 50 Russen für die Freimachung des Weges  von Der Seilbahnstation bis zur Ortschaft Innervals Sorge getragen hat. Schließlich wurden 15 Ostarbeiter der Fa. Weiß und Freitag in Innervals zur Verstärkung der Bergungsmannschaft zur Unfallstelle mit Seilbahn befördert. Auch der Traktor der Aufbaugenmeinde Schmirn, der durch den Bürgermeister J e n e w e i n zur Verfügung gestellt wurde, konnte gegen 18 Uhr zur Freimachung der Strasse und später zur Beförderung von Verletzten bis St.Jodok verwendet werden, von woaus sie dann mit der Bahn ins Krankenhaus nach Innsbruck weiterbefördert wurden.

 

Um 23 Uhr wurde Oberleutnant J a r m e r der Polizeischule für Hochgebirgsausbildung mit 2 Mann zur Unfallstelle mittelst Seilbahn befördert, der dann die Bergungsarbeiten leitete, bzw. mit Oberleutnant M o s e r durchführte.

Bis 24 Uhr am 11.11.1944 konnten bereits 8 Tote, darunter auch der stellvertretende Betriebsführer der Bergwerksleitung Paul Schmalfuß und dessen frau, welche noch eine geraume zeit gelebt hat, geborgen werden.

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Vermutlich der verstorbene Stellvertretende Betriebsführer der Bergwerksleitung Paul Schmalfuß und seine Frau Maria.

 

Auch ist das Rettungsauto von Innsbruck mit einem leitenden Beamten und 2 Sanitätern in St.Jodok, und  am gleichen Tage gegen Mottag eine 7 Mann starke Abordnung des Alpinen Rettungsdienstes eingetroffen, welche letztere sich ebenfalls zur Unfallstelle begeben hat.  Das Rettungsauto hat die Schwerverletzten direkt bis Innsbruck befördert. Endlich erschien am 12.11.1944 gegen 6 Uhr der hier ebenfalls bereits avisierte Geländewagen der T.N. mit 5 Mann, wodurch es möglich wurde, die Verletzen mit erstaunlicher Schnelligkeit nach St. Jodok und von dort mittels Bahn nach Innsbruck zu befördern.

Durch reges zusammenarbeiten gelang es bis 12.11.1944, 12 Uhr zka. 40 Verletzte und Schwerverletzte mit Seilbahn ins Tal zu befördern, was insoferne besondere Anerkennung verdient, als jeder einzelne mit Tragbare vermöge des ungeheueren Schneesturmes, bevor er verladen werden konnte, unter schwierigsten Umständen zka 150 Meter bergwärts im tiefen Schnee transportiert werden mußte.

 

Bis zur gleichen Stunde konnten auch sämtliche Toten und als letzter der Wachtm.d.Gen.d.Res.Heinrich O b e r l e c h n e r des Gend.Postens Steinach a/Br. durch den Leiter der Bergungsaktion Oblt.Jarmer,  bez. Obl. Moser und 2 Pol.Bergführer der Pol.Schule für Hochgebirgsausbildung in Innsbruck geborgen werden.

 

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Vermutlich der verstorebene Wachtm.d.Gen.d.Res. Heinrich Oberlechner

 

Der zu gleicher Zeit aufgefundene, und mittelbar neben O b e r l e c h n e r liegend aufgefundene Hilfspolier Rudolf M a n g o t h war noch am Leben, sowie bei Bewußtsein und erfreute sich trotz 28 stündiger Verschüttung wiederum bester Gesundheit.

Die Toten wurden ebenfalls noch im Laufe des 12.11.1944 mittelst Seilbahn zu Tal gebracht, am 13.11.1944 durch Dr.Hans F i e d e l e r in Steinach der Totenschau unterzogen, und nach genauer Identifizierung in gegenwart des Meisters der Gend.Biedmann, sowie Obw.d.Res. T s c h ö l l des Gendarmeriepostens Steinach a/br. unter Beiziehung eines Ostarbeiters, durch den Leichebestatter Hans S p ö r r in St.Jodok, im Sinne des Auftrages des Landesrates Herrn Dr. H i r n i g l versargt.

 

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Schlittengespann beim Abtransport der Toten, vmtl. gezogen durch den Traktor der Gemeinde Schmirn.

 

Hierbei handelte es sich um folgende Personen, mit durch Dr.Fiedler festgestellten Todesursache:

1.

Schmalfuß

Paul, Obersteiger und stellvertr. Betriebsführer des Bergstollens der Tiroler Erzbergbau AG, geb. am 2.4.1895 in Zwickau/Sachsen, verheiratet.
Schädelbruch.

2.

Schmalfuß

Maria, geborene Schötter, Ehefrau, geb. am 20.3.1888 in Chemnitz, verheiratet. 
Schwere Brust und Bauchverletzungen.

3.

Hertl

Wilhelm, Hilfssteiger im Tiroler Erzbergbau A.G. (nähere Daten nicht feststellbar).Erfrierung.

4.

Oberlechner

Heinrich, Wachtm.d.Gend.d.Res. geboren am 4.4.1897 in Blumau/Kr.bozen, verheiratet.
Schädelbruch.

5.

Milan

Marxel, geb. am 11.8.1920 in Marsilia, verheiratet.
Erstickungstod mit rechtem Oberarmbruch.

6.

Buttanzoni

Pio, Grubenarbeiter, geboren am 15.3.1908 in Villa Arba/Italien, ledig. Erstickung,-Erfrierung.

7.

Nucci Theodor

Grubenarbeiter, geb.am 22.5.1912 in Bologna/ Italien, ledig,
Erfrierung.

8.

Katschur

Boris, Grubenarbeiter, geb.am 4.8.1924 in Kiew/Russland, ledig,Schädelfraktur

9.

Kostatschenko

Ciril, Grubenarbeiter, geb. am 10.7.1923 in Maksimowka/Russland, ledig, Erfrierung.

10.

Demidenko

Andrä, grubenarbeiter, geb.am 22.2.1926 in Miakolowitsch, ledig.
Schädelbasisbruch.

11.

Tscherednik

Michael, grubenarbeiter, geb.am.23.9.1923 in Kusmano, ledig,
Schädelbruch.

12.

Jelenyn

Jakin, Grubenarbeiter, geb.am 6.5.1924 in Kusmano, ledig,
Erstickung.

13.

Pastuschenko

Gregor, Grubenarbeiter, geb.am 14.7.1925 in Greblija, ledig.
Schädelbasisbruch.

14.

Avramenko

Fritz, Grubenarbeiter, geb.am 22.6.1925 in Bodbribur/R., ledig,
Erstickung

15.

Waluch

Michael,  Grubenarbeiter, geb.am 1.1.1924 in Kusminaretzja, ledig,
Schädelbasisbruch.

16.

Kutscher

Leonid, Grubenarbeiter, geb.am 5.6.1926 in Winiza/R., ledig

17.

Sarubljen

Wladimir, Grubenarbeiter, geb.am 25.12.1927 in Koneki/R, ledig. (ist im Krankenhaus Innsbruck verstorben wegen Schädelbasisbruch)

 

Während die Toten von 1 bis 3 und 5 bis 7 über Verfügung des Landrates des Kreises Innsbruck, Herrn Dr.Hirnigl nach Steinach am Br. überführt wurden, und am 16.11.1944 um 16 Uhr beerdigt wurden, fand die Beerdigung des Wachtm.d.Res.Heinrich O b e r l e c h n e r (4) am 17.11.1944 auf dem Pradler Friedhofe in Innsbruck um 15 Uhr 30 statt.

8 bis 16, durchwegs Ostarbeiter, wurden über Verfügung des Landrates  nach Zuweisung eines Plazes durch das Bürgermeisteramt V a l s in innervals, im Rahmen einer durch Ostarbeiter veranstalteten Trauerfeier beigesetzt.

Die noch vermißten Ostarbeiter Michael K a r p o, Wladimir M a r t s c h e n k o und Orles Z w i t s c h i n s k i, die ebenfalls als tot anzunehmen sind, konnten trotz eifriger Nachsuche nicht geborgen werden.

Die im Zuge der Bergungsaktion und besonders unmittelbar nach Eintritt der Katastrophe bestandene Vermutung, daß Diebstähle an Toten und Schwerverletzen vorgekommen seien, erwies sich durch eingehende Erhebungen und umfassende Personen -sowie Effektendurchsuchungen als völlig haltlos.

Was endlich die Schuldfrage betrifft, so kann diese von hieraus nicht erörtert, sondern ausschließlich der Beurteilung von Fachleuten anhein gestellt werden.

Ich konnte gesprächsweise mit verschiedenen Facharbeitern des Bergwerkbetriebes jedoch zur Überzeugung gelangen, daß das Lawinenunglück und ganz besonders die Folgen desselben nicht überraschend gekommen sind, sondern wie schon längst vermutet, tatsächlich eingetreten sind.  So sollen bereits im vorigen Jahre Verschiebungen und Fäulniszustände der nur auf einfachen Kanthölzern aufmontierten RAD Baracken in der Polsterung festgestellt worden sein, die dadurch behoben wurden, daß man die Baracke mit Seilzug einfach wieder in die alte Lage brachte. Auch der Zustand der Rad Baracken mit einer nur 1 ? bis 2 cm starken, einfachen Dach- und Seitenverschalung, ohne jedweide Verankerung, geschweige einer über die Baracken ragenden Aufschüttung, bezw. Rollierung, die als Schutz vor Steinschläge, Windstöße und besonders Lawinen gelten sollten,  gibt dieser Barackenanlage ein Gepräge, das den Witterungsunbilden in dem 2800 Meter  hohen Gletschergebiet keineswegs Widerstand zu leisten in der Lage ist und als gefährliches Problem zu bezeichnen werden muß.

Warum diese Vorsichtsmaßnahmen der Barackenüberbrückung, die der nun im Krankenstand befindliche Betriebsführer B i r k h ö l z schon längst beantragt haben soll, nicht zur Durchführung gekommen ist, konnte nicht festgestellt werden.

Daß die noch stehende unterste Baracke, die nur teilweise beschädigt worden ist, nicht ebenfalls mitgerissen wurde,  dürfte auf die Widerstandskraft des in derselben aufgeführten Kamines in der Küche zurückzuführen sein, der sowohl an der Sohle, als auch in Höhe des Küchenherdes Rißspuren aufweist.

Schließlich bemerke ich, daß sich besonders Ing. P l a n k sehr um das Schicksal der Arbeiter im Tal als  [auch] auf der Unglückstelle angenommen hat, und auch am 12.11.44 sowohl der Betriebsführer, als der Baumeister der Fa.Fritz, Baumeister F r i t z und F a l k n e r an der Unfallstelle eintrafen.

Ebenso war der  Generaldirektor der chemischen Werke in Treibach Georg G a m e l l s c h e g g an der Katastrophe sehr interessiert, und auch der Bergrevierinspektor Hans W a l l n ö f e r des Bergamts Solbad H a l l anwesend.

Der Postenführer

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